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27. Februar 2014

Es reicht für alle…!

Herzlich willkommen auf "awe" http://awecartoon.blogspot.com/, dem Blog von Adrian Weber !


Kürzlich bin ich wieder auf diesen Schwarzweiss-Cartoon gestossen, den ich vor beinahe 20 Jahren gezeichnet hatte, mit Pinsel und Chinatusche auf Aquarellpapier gemalt - hat eigentlich an Aktualität nichts gebüsst. Ich arbeitete damals während meiner Studienzeit als Nachtwächter in zwei Flüchtlingszentren. Kriege in Somalia, Ruanda und Jugoslawien damals - und heute? Bürgerkriege in Syrien, Tschetschenien, Aufstand in der Ukraine, Arabischer Frühling und sogleich wieder Winter…und immer wieder ähneln sich die Geschichten: Korrupte Machthaber, die sich um sich kümmern aber sicher nicht um ihr anvertrautes Volk, Nutzniesser wie Waffenlieferanten, die sich ins Fäustchen lachen, und eine Masse von Menschen, die besser leben wollen, oder leben oder einfach überleben möchten, Kinder, junge Menschen mit Hoffnungen, mit Vertrauen ins Leben - bis genau dieses Leben mit voller Wucht zuschlägt und zarte Seelen in Menschenmonster verwandelt, auf dass sich der Teufelskreis schliesse...

Symmetrischer Bildaufbau, in der Mitte über allem dominierend eine Art fette, dreigesichtige Erlöserfigur, links böse grinsend, rechts böse grinsend, frontal milde lächelnd, wie Jesus Christus steht er vor seinen Anhängern, die aufgeregt im Halbkreis versammelt vor diesem Messias stehen, und was er in der Hand hält, gleicht Fisch und Brot und könnte nützlich sein für sie, wenn nicht heute, dann morgen, und er ist davor, sein Geschenk zu brechen und unter den Bedürftigen zu verteilen…Erste Welt gegen Dritte Welt wie so oft, Nord gegen Süd. "Es reicht für alle!" Zynismus pur, wie das Leben oft.

Dieser Cartoon ist nach wie vor einer meiner Lieblingscartoons. Ich habe in meinen Zeichnerjahren nicht viele gesellschaftspolitische, geschweige denn politische Zeichnungen zustande gebracht, dies ist einer der seltenen. Er wird unsere Welt nicht verändern, aber er drückt meine Sicht auf die Welt auf zeitlose Weise aus.

Zeitaufwand: 4 Std.




28. Februar 2012

"THINK!" Not "SINK!"

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Miteinander reden...

27. Februar 2012

Miteinander reden...

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Und? Beissen Sie?


17. Februar 2012

Der Mond ist voll und ich hab auch wieder Durst...

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Logisch, von Hopper inspiriert, widerspiegelte dieses Gouache-Bild (mit Caran d'Ache extra-fine auf bräunlichen Paketkarton gemalt, Details mit PABLO-Buntstift, Lichtpunkte mit Tipp-Ex und Deckweiss) 1999 Melancholie und Blues...ich malte ein Serie von solchen rund A3 grossen Cartoons, die zwar nicht gerade Schenkelklopfer-Humor versprühten, aber immerhin eine witzige Situation wiedergaben. Ich erinnere mich, ein Fan von Gerhard Glücks poetisch-komischen Bildern gewesen zu sein, die er wöchentlich im NZZ-Folio veröffentlichte. Hier ein weiteres Bild in gleicher Technik aus dieser Zeit mit dem Titel "So weit...so gut!" (Dabei sitzt sie doch neben einem, die LIEBE...):

27. August 2011

Hot potatoes

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16. August 2009

Was ist ein Cartoon, eine Karikatur?...

Willkommen beim Blog von http://www.awecartoon.ch/!

Dann und wann taucht auch in meiner Umgebung die Frage auf, was denn der Unterschied zwischen "Comic" und "Cartoon" sei. "Du zeichnest doch Comics, oder?" - "Ja schon, wobei eigentlich eher Cartoons" - "Aha, gibt's da einen Unterschied?" - "Ja, gibt's..."

Es gibt natürlich auch zu diesem Thema ganze Bücher und wissenschaftliche Abhandlungen, Zeichnerkollegen machten sich dazu auch schon viele Gedanken, ich erfinde die Welt hier also nicht neu. Ich ordne sie nur für mich und andere, die nur knappe Erklärungen mögen:

Der Cartoon










































Ist auf meist ein Bild reduzierter Witz. Oft begleitet ein kurzer Text das Bild. Nimmt meist Allgemein-Menschliches aufs Korn. Die Stile sind sehr verschieden: Vom einfachsten Strich (Pfuschi) bis hin zu aufwändigen Malereien (Pfarr, Glück) findet sich alles. Persönlich mag ich wie viele andere Larsons oder Perscheids abstruser Humor. Wichtig: Ein Cartoon muss nicht immer lustig sein. Ein Cartoon ist eine in sich abgeschlossene Bildgeschichte. Oben der vielleicht minimalste Cartoon der Welt - ich wollte, ich hätte ihn erfunden (ein früherer Kollege - Tin Hägler - hat)…


Der Comic

    Nach meiner Definition ist ein Comic eine mit Bildern gezeichnete Geschichte, mit einem Anfang und einem Ende. Der Comic erlebt also in der Regel einen Spannungsaufbau, -höhepunkt, erlebt die Entwicklung einer Story, in der verschiedene Figuren miteinander in Verbindung treten. Wir kennen all die Mickeys, Donalds und Lucky Lukes. Ehrlich gesagt, ausser diesen Klassikern und Asterix haben mich Comics nie richtig fasziniert. Immerhin: Lorenzo Mattotis Kreidezeichnungen sind eine Augenweide, Enki Bilals dunkle Geschichten haben unglaublich Stimmung. Oben eine Seite von "Susi und Bob", die ich kürzlich für die Zeitschrift "KinderMAX" angefertigt hatte.











    Die Kürzestversion eines Comic ist der so genannte Comic-Strip. Wer kennt nicht die Garfields, Snoopys oder Wurzels, wobei ich letzteren nie witzig fand. Beliebt als Füller und Unterhalter in Zeitungen. Ein Schweizer Spezialist ist René Lehner mit Serien wie "Bill Body" oder "Freudendorf", die er im Abonnement an Zeitschriften verkauft. Hier ein Beispiel aus meiner bescheidenen Sammlung.



    Die Karikatur


























    Von mir aus gesehen die schwierigste Disziplin des Humorzeichnens: Nicht das Allgemein-Menschliche, sondern eine einzelne, spezifische, erkennbare Einzelperson will auf übertriebene Weise dargestellt sein, indem ihre Gesichtszüge und typischen Accessoires hervorgehoben oder verzerrt (ital. caricare = übertreiben) dargestellt werden. Wer die feinen Unterschiede von 5 Milliarden Erdenbewohnern beherrschen will, muss vorab Porträts zeichnen können und mit der menschlichen Anatomie bestens vertraut sein. Karikaturen ab Fotos ist das eine: Der Zeichner hat eine statische Vorlage und kann sich Zeit nehmen. Ein Meister dieses Fachs ist der Deutsche Sebastian Krüger - kaum zu übertreffen. Der momentane Schweizer Spezialist darin ist vielleicht der Thuner Michael Streun. Auch ich habe darin so meine Übung, bezeichne mich aber keineswegs als den grossen Könner. Mein Verzerrungsfaktor ist gering, meist halte ich mich eng am Porträt. Aber durch den übertrieben kleinen Körper und die anekdotischen, biografischen Ergänzungen erhält das Bild dann meist noch die Dimension einer Karikatur.
    Aber Live-Karikaturen? Tue ich mir nur selten an. Wobei genau diese Herausforderung spannend ist. Kürzlich wurde ich angefragt, an einer Hochzeit 52 Gäste live vor Ort zu karikieren. Ich schätzte, dass es reichen könnte, wenn ich während 6 Stunden 10 pro Stunde (6 Min pro Stück) schaffe. Ich hatte dann nur 4 Std 30 Min netto Zeit, brauchte rund 10' pro Stück und schaffte darum"nur" 24 Karikaturen. Kann besser werden, aber den Gästen hat's glaub ich gefallen, an einer Wäscheleine einen Kopf um den anderen "wachsen" zu sehen. Entscheidend ist, das Wesentliche schnell auf den Punkt zu bringen. Das Zeichenmaterial im Griff zu haben: Fettstift oder Tintenpinsel? Aber bereits bei den Augen kann man sich verhauen. Dann ist das Licht schlecht, die Person bewegt sich ständig, oder sie kommuniziert lebhaft - all das muss man beim Live-Zeichnen im Griff haben. Hierfür brauchts sehr viel Training, bis man es zur Meisterschaft gebracht hat. Vielleicht kein Meister, aber sehr gut in seinem Fach und ruhig weiter zu empfehlen, ist mein Berner Zeichner-Kollege, der unverwechselbare, einzigartige "Crazy" David Levine. Er tritt übrigens auch im Duo an. 



    Die Illustration 


    Ist natürlich ein weiter Begriff und ich mag auch gar nicht in all die Gebiete vordringen, die die Illustration betrifft. Wichtig ist mir einzig, dass es viele humoristische Zeichnungen gibt, die nicht als eigenständiger Cartoon wirken. Es fehlt die In-sich-Abgeschlossenheit mit Pointe. Die Illustration begleitet, erhellt oder hebt hervor (lat. illustrare = erhellen). Aber sie braucht den Text oder Kontext eines Artikels oder einer Umgebung, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Viele meiner Aufträge sind eigentlich Illustrationsaufträge. Kleines aktuelles Beispiel aus der Zeitschrift eines Sportverbandes, wo es um die Illustration einer Kolumne ging. Irgendwie zwar lustig, aber ohne Text versteht's keiner so richtig...

    8. August 2009

    Schattenbauer

    Willkommen beim Blog von http://www.awecartoon.ch/!


    Hochsommer! Der 8.8., so ein typischer Hochzeits-Samstag...aber es hat geregnet. Logisch. Und wie! Bei aller Schönheiten, die das Schweizer Land fraglos bietet, Schönwetterbeständigkeit steht nicht im Schweizer Angebot. Gestern heiss und düppig, heute kalt und flüssig. Wer jetzt heiratet und das Datum seit zwei Jahren festgelegt hat, ist ein richtiger "Schattenbauer". Einer, dem es im Emmentaler Täli eben nur für das Kartoffel-Äckerli auf der Schattenseite gereicht hat. Und dessen Härdöpfeli jämmerlich aussehen im Vergleich zu den Riesenknollen auf der Sonnseite. Und der zusätzlich jammert, dass gerade er immer irgendwie vom Pech verfolgt wird. Dass das Wetter und wer und was auch grad immer Schuld sei an seiner täglichen Misere...Aber wer heute heiratet und jammert, hat Grund dazu. In 2 Stunden soviel Regen wie in einem Monat August. Bäumig, wenn sich das nur auch im Job machen liesse - bei gleichem Lohn.

    "Schönes Wetter heute". Wasserratten und Regenschirmverkäufer freuts. Das hab ich mal 1995 für eine Buchillustration aufgenommen:


















    Und der Schattenbauer? Ist jener, der am Strand sitzt, wo eigentlich Sonne zu erwarten ist und der trotzdem einen Regenschirm dabei hat, es könnte ja sein, dass! aber den dann die Regentropfen auserwählen: um genau auf ihm zuerst zu landen: Weil sie hinterhältig sind, ihm nur das Leben schwermachen wollen, weil sie sich wie viele und vieles anderes einzig gegen ihn verschworen haben. Weil Schattenbauer bei allem, was sie anpacken und was ihnen zugeteilt wird, die Arschkarte ziehen...so wie das Wetter, das Mister Petrus Wichtig ihnen heute zugeteilt hat. Ich seh ihn hervorgrinsen hinter seinem dicken Wolkenvorhang, diesen fiesen Hochzeitsvermieser. Und morgen, wenn noch der Kater um die geladenenen Hochzeitsgäste rumschnurrt, scheint schon wieder seine Frau Sonne. Aber für die anderen.

    7. August 2009

    Malen nach Zahlen...

























    Was war heute los? Ein ganz Schlauer hat's mir gesagt: Still und leise stellten sich heute um 12.34:56 Uhr am 7.8.(0)9 alle Zahlen von 1-9 schön und stramm in die richtige Reihenfolge. PENG! Ein Beweis irgendwie, dass selbst Zahlen nach Ordnung streben und sie auch mal finden - wenn auch nur alle 100 Jahre. Und nur für eine Sekunde. Ich dagegen strebe nun bald 39 Jahre nach Ordnung...mir eilts nicht. Aber bin ja nicht der Einzige, der mit mir zu tun hat...

    Jetzt aber ein HOCH auf unsere Zahlen, mit denen wir so gerne unser Leben ordnen: 1,73m, 67kg, 39 Jahre, 1, Frau, 2 Kinder, 0 Hund. Alles in Ordnung?

    Seit 1993 veranstalte ich Cartoon-Workshops. Und fast immer starte ich mit dem wundervollen, nie enden wollenden Fantasiespiel namens "Malen nach Zahlen"...Das kann jeder, und fast jeder hat seinen Riesenspass. Geht auch mit Buchstaben. Zum Beispiel wie links (Guckst du!). Jetzt ist 21.57:18 - verfluchte Unordnung schon wieder! Soll morgen besser werden. Und in gut 99 Jahren mal wieder in Ordnung sein...