15. September 2012

Tukan in der Schweizer Illustrierte

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In der Ausgabe 37 (12. September 2012) der Schweizer Illustrierte erschien ein Artikel über die Genfer Farbenfirma Caran d'Ache, genauer über deren neue Präsidentin, Carole Hübscher. Dabei posiert sie auf einem grossflächigen Bild, das einen farbigen Tukan darstellt. Dieses Bild malte ich ad hoc und unvorbereitet während des Interviews vor Ort, als die Journalistin und der Fotograf ihre Idee von einem "grossen Bild" äusserten, auf dem ihre Protagonistin stehen und dann aus der Vogelperspektive fotografiert werden könnte. Ob ich da was machen könnte, fragte mich unsere Kommunikationschefin. Grrr! Im Prinzip nein, unmöglich, erst recht, als ich die Grösse der Papierrolle, die kurze Zeit und all die noch zu erledigenden Pendenzen erwog...Doch das charmante Betteln stimmte mich um. Nun hatte ich genau 25' Zeit zwischen zwei wichtigen Sitzungen: Der (alte) Sportler in mir legte los, ich rannte in den 5. Stock der Firma, wo das Atelier lag, riss Gouache-Farbflaschen aus den Schränken, legte mir grosse Pinsel zurecht, rollte die Papierrolle 3x3m aus, klebte sie fest, zog die Schuhe aus und legte los. Adrenalin pur, ich schnaufte, schwitzte, Jackson Pollock grüsste aus der Ferne, und schon nach wenigen Pinselstrichen spürte ich, dass es was werden könnte. Ich malte das Bild ja aus dem Kopf und ohne jegliche Distanz. Farbig sollte es sein, also knallte ich Neongelb und -rot dazu, noch Schwarz, ein paar Kringel für die Dynamik dazu, Farbnamen dazukritzeln - fertig. Pinsel und Hände waschen, runter in die nächste Sitzung, durchschnaufen - und Kopfweh!

Ich wusste danach nicht, ob das Shooting mit der Präsidentin gelang, sie meinte nur, sie habe nicht gewagt, auf das Bild zu stehen. Sie fand jedenfalls Gefallen am farbigen Tukan und fragte mich, ob sie das Bild nach Hause für ihre Kinder mitnehmen könne. Klar durfte sie, für mich war das ja einfach eine bezahlte Trainingseinheit und ein weitere Erfahrung darüber, was man machen kann, wenn man kurz mal Gas gibt. Wenn ich das Bild in der Schweizer Illustrierten nun so betrachte, sieht es so klein und harmlos aus, als wäre da einfach ein Bildchen neben eine Person montiert worden. Ich rege mich über den wenig perfekten Tukan auf, den ich schon viel besser hingekriegt habe, und tröste mich dann wieder mit positiven Feedbacks, die mich von verschiedener Seite dazu erreicht haben.

Kürzlich trug ich Zeichenmaterial für die Performance eines Künstlers zusammen, der sich "Extremzeichner" nennt. Als ich sah, was und wie er malt, hirnte ich herum, wie ich meine Art von Malerei wohl nennen könnte. Ich kam auf "Transpirating-Oversize-Speedpainter" oder so...

Zeitaufwand: 25', Grösse: 2.5 x 2.5m, Technik: Flüssig-Gouache mit Neocolor auf Papier.

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